Real-World-Problem
Eine erfolgreiche Kommunikation in der Luftfahrt – insbesondere zwischen dem Cockpit und der Flugsicherung – ist von maßgeblicher Bedeutung. Andernfalls können Komplikationen auftreten oder sogar Menschenleben in Gefahr sein. Die globale Lingua Franca in diesem Bereich ist Englisch, wobei ein Großteil der Kommunikation in der Luftfahrt jedoch zwischen Nichtmuttersprachlern stattfindet. Dies birgt ein hohes Potenzial für Missverständnisse und kann im schlimmsten Fall zu lebensgefährlichen Situationen führen (beispielsweise 1977 auf Teneriffa, als 583 Menschen bei einem Flugzeugunglück ihr Leben verloren. Der Grund war die damals noch bestehende Ambiguität der Phrase takeoff bzw. taking off, die sowohl für die Starterlaubnis als auch für die Abflugbereitschaft stand. Das Missverständnis zwischen Tower und Cockpit führte dazu, dass ein Flugzeug auf eine andere auf der Startbahn wartende Maschine prallte).
Sprachwissenschaftlicher Forschungsprozess
Angewandte Linguistinnen und Linguisten analysieren sprachliche Einheiten, die in der Verwendung zuMissverständnissen führen können. Dazu analysieren sie bereits stattgefundene Problemfälle und identifizieren die sprachlichen Ursachen. Sie führen linguistische Feldforschung durch, um Dialoge für Sprachtests zu erstellen oder stellen präskriptive und deskriptive Aspekte der Flugkommunikation gegenüber.
Real-World-Solution
Angewandte Linguistinnen und Linguisten nutzen das erworbene sprachwissenschaftliche Wissen zur Entwicklung einheitlicher, standardisierter Phrasen. Diese werden in Form von Guidelines (vgl. Guidelines for Aviation English Training Programmes) festgehalten. Außerdem entwickeln sie Sprachtests zur Einstufung der Sprachkompetenz für das Luftfahrtpersonal, bieten Sprachcoachings an und erstellen Lernmaterialien. Durch die Weiterentwicklung und Guidelines sowie da Training wird sichergestellt, dass alle teilnehmenden Parteien über ausreichend Sprachkenntnisse im Englischen verfügen, um eine reibungslose Kommunikation am Arbeitsplatz zu ermöglichen und somit potenzielle Risiken zu vermeiden.
Beteiligte
ICAO (International Civil Aviation Organization)
Sebastian Düker, Universität Würzburg