Diagnostizieren/Therapieren

Eine Definition: Diagnostizieren und Therapien als angewandt-linguistisches Tätigkeitsfeld

Diagnose und Therapie sind in medizinischen, psychologischen und pädagogischen Kontexten verankert: Symptome gesundheitlicher Störungen des Körpers oder der Psyche werden festgestellt, bestimmt und (mit dem Ziel der Linderung oder Behebung) behandelt.

Sprachproduktion und Sprachrezeption können aus physiologischen oder psychologischen Gründen Störungen aufweisen, die sich (unter anderem) als Auffälligkeiten im Spracherwerb oder als Sprachstörungen (z. B. durch angeborene Behinderungen, Entwicklungsverzögerungen, akute und chronische Erkrankungen, Unfälle oder Alterungsprozesse) manifestieren. Störungen des Sprechens und Schreibens stellen in Diagnose und Therapie wichtige Bereiche medizinischen und pädagogischen Handelns dar. An der fachlichen Entwicklung von Diagnoseverfahren und Therapieansätzen ist die Angewandte Linguistik beteiligt, bisweilen auch an der Therapie selbst.

Chiara Schäfer, Universität Würuburg

Tätigkeitsfelder: Diagnostizieren und Therapieren

Wer wird diagnostiziert und therapiert?

Es gibt keine spezifisch abgrenzbare Gruppe: Menschen vom Kindesalter an bis zum hohen Erwachsenenalter können mit sprachlichen Störungsbildern (wie beispielsweise Verzögerungen im Spracherwerb, Legasthenie, krankheitsbedingt eingeschränktes Sprachvermögen) Hilfe bei Ärztinnen und Ärzten, Logopädinnen und Logopäden, Sprachtherapeutinnen und Sprachtherapeuten oder bei Klinischen Linguistinnen und Linguisten suchen und finden.

Wie läuft eine Diagnostik ab und welche Ziele verfolgt sie?

Mit einer Anamnese und mit standardisierten Diagnostikverfahren werden Art und Ursache der Sprach- und Sprechstörung bestimmt. Zu etablierten Diagnostikverfahren zählen Sprachstandserhebungstests, Spontansprachanalysen und Fragebögen. Auch ein interdisziplinärer Austausch mit Phoniaterinnen und Phoniatern, Ärztinnen und Ärzten sowie Psychologinnen und Psychologen und Pädagoginnen und Pädagogen kann zu einer umfassenden Anamnese dazugehören.

Das Ziel der Diagnostik ist es, individuelle sprachliche Störungsbilder zu identifizieren und zu analysieren, um vor dem Hintergrund fachlich entwickelter Therapieprogramme individuell angepasste Therapiepläne zu erstellen. Therapieprogramme enthalten Diagnose-, Lehr- und Lernmaterialien, Förderpläne und Handreichungen für Betroffene und Angehörige. Individualisierte Therapiepläne wählen Übungen aus und formulieren Therapieziele zur Behandlung der Störung.

… und wie sind Angewandte Linguistinnen und Linguisten an Diagnose und Therapie beteiligt?

Angewandte Linguistik ist Teil der Berufsausbildung für sprachtherapeutische Berufsbilder. Angewandte Linguistinnen und Linguisten sind zudem an der Erstellung der Therapieprogramme und der Durchführung beteiligt.

Chiara Schäfer, Universität Würzburg

Anamnese: Erfassung der Krankheitsgeschichte eines Patienten (Vorgeschichte, Risikofaktoren, (akute) Symptome).

Untersuchungen und Tests: Diagnoseerstellung mit Durchführung spezifischer (standardisierter) Tests und Analysen (z. B. Spontansprachanalysen, körperliche Untersuchungen, psychologische Tests ).

    • Durch Anamnese sowie Untersuchungen und Tests wird eine Bewertung und Interpretation der Untersuchungsergebnisse als Grundlage für einen Therapieplan erstellt.

Therapie-Durchführung: Die Anwendung verschiedener Therapie-Techniken und Methoden zu Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen kann interdisziplinär erfolgen.

Verlaufskontrolle: Instrument zur Überprüfung der Wirksamkeit eines Behandlungsplans (mit Möglichkeit zur individuellen Überarbeitung).

Patientenberatung: Patientenberatung dient zur Bereitstellung von Informationen, unterstützt bei der Einhaltung von Behandlungsvorgaben und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten bei der Durchführung von Übungen auf.

Chiara Schäfer, Universität Würzburg

Wir arbeiten noch daran.

Sie finden aber folgend einige angewandt-linguistische Projekte, in denen die anderen Tätigkeiten ausgeübt werden.

Projekte Angewandter Linguistik